Der erste Gastblog auf dieser Seite. Denn ich finde es sehr interessant zu erfahren, wie andere über Nachhaltigkeit denken und sie einsetzen und ich hoffe, du auch. Außerdem ist es schön zu wissen, was Nachhaltigkeit für jemand anderen bedeutet. Barbara von Coucou Couleur wird dir in diesem Blog alles darüber erzählen, wie sie Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen einsetzt.
Nachhaltigkeit
In Deinen eigenen vier Wänden über künftige Generationen nachdenken? Wer stellt sich schon solche Fragen? Die ökologische Definiton von Nachhaltigkeit beschreibt eine nachhaltige Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt, ohne dabei zukünftige Generationen zu beeinträchtigen. Im eigenen Zuhause lässt sich das auf vielerlei Ebenen umsetzen. Wer selber baut, kann ökologische Baustoffe verwenden und Ressourcen schonen. Wer zur Miete wohnt, mit ökologischen Farben streichen und Möbel durch Streichen upcyceln.
In den heutigen Zeiten ein Naturfarbenunternehmen zu gründen, mag dem Zeitgeist entsprechen, doch bedeutet es auch ein Wirken, ein Bewusstmachen und zur Veränderung aufrufen. Die Kernphilosophie von Coucou Couleur umfasst diesen Gedanken der Nachhaltigkeit. Coucou Couleur Naturfarben werden zu 100% aus ökologischen Inhaltsstoffen hergestellt. Eine Farbe braucht einen sogenannten Farbkörper. Einen Träger, der aus verschiedensten Gesteinsmehlen und Porzellanerde besteht, einen Kleber, der in unserem Fall ein Milchprotein (Kasein) ist und natürlich Pigmente, die den Ton angeben. Natürliche Erden und im Hochofen gebrannte Pigmente aus 100% natürlichen Stoffen. Unsere Möbelfarben werden zusätzlich natürlich versiegelt. Alle Versiegelungen sind ebenso 100% ökologisch. Auch verzichten wir auf problematische natürliche Zusätze wie Balsamterpentin, das vor allem Allergikern Probleme macht, sowie auf Trocknungsstoffe. Da die Öko Kreidefarben für Möbel und Wände in Pulverform zu Dir nach Hause kommen, sparen wir uns den unnötigen Versand von Wasser und auch das Konservieren desselben. Denn Wasser muss durch Konservierungsstoff oder den geringen Zusatz von Kunststoffen / Dispersionen haltbar gemacht werden, damit die Farbe nicht verdirbt.
Transparenz
Die Transparenz lässt in Deutschland allerdings oft zu Wünschen übrig. Bestimmte Kunststoffe müssen zu einem gewissen Prozentsatz nicht bei den Inhaltsstoffen erscheinen. Hier wird viel gepanscht und Volldeklarationen findet man nur selten. Auch Gefahrensiegel auf dem Produkt sind schwer zu durchschauen. Ein geringer Anteil an Kalk, der in unseren Farben als “Schlüssel” zum Aufschließen des Kaseins fungiert, muss mit einem Gefahrenhinweis ausgestattet werden, der KundInnen oft abschreckt. Kunststoffe hingegen brauchen keinen Gefahrenhinweis. Der Verbraucher bleibt leider unaufgeklärt und weiß hier noch sehr selten Bescheid. Auch sogenannte Umweltsiegel kosten den Hersteller viel Geld, was kleine Unternehmen sich oftmals nicht leisten können, obwohl sie meist sehr viel ökologischere Produkte auf den Markt bringen als die Konkurrenz mit Siegel.
Verpackung
Was das Thema Verpackung angeht, hat sich erst in den letzten Jahren etwas getan. Als wir vor 6 Jahren mit Coucou Couleur losgelegt haben und nach Verpackungen gesucht haben, die sowohl dem Versand standhalten, als auch komplett biologisch abgebaut werden können, gab es schlichtweg noch nicht genug Nachfrage und die innovativen Unternehmen mussten die Produktion wieder einstellen. Heute gibt es schon viele ökologische Alternativen, aber es wäre wünschenswert, dass noch mehr passiert, so dass die Ware auf dem Versandweg auch unbescholten ankommen kann! Auch hohe Preise machen es vielen kleinen Unternehmen schwer, auf nachhaltige Verpackungen umzusteigen, da Sie die höheren Kosten auf die Produktpreise umschlagen müssten – der Verbraucher aber oftmals nicht gewillt ist, diese Kosten zu tragen. Auch verwenden meist kleine Unternehmen nachhaltige Verpackungen. Würden hier mehrere große “Global Player” mit einsteigen, würden Preise sinken und die Welt sich wieder ein ganzes Stück zum Guten verändern!
Regionalität
Wir achten bei der Beschaffung unserer Inhaltsstoffe aber vor allem auf Regionalität. Denn auch das gehört zur Nachhaltigkeit dazu: Transportwege zu verkürzen und aus der unmittelbaren Natur zu schöpfen! Nicht alles lässt sich regional beziehen, aber angrenzende Länder wie Italien sind in Bayern auch noch regional.
Der Vegane Trend
Viele unserer KundInnen wünschen sich von uns vegane Farben – vollkommen verständlich! Tatsächlich gibt es schon ein Pflanzenkasein auf dem Markt – allerdings ist auch hier die Qualität nicht so gut, dass wir die Leuchtkraft und Tiefe bei unseren Farben erzeugen können. Natur ist komplizierter, als es sich manche/r vorstellen kann. Bei unseren Möbelfarben zum Beispiel hat jeder Farbton eine eigene Rezeptur, die in unzähligen Tests entsteht. Man kann sich das als eine Art Puzzle vorstellen. Denn jedes Pigment hat eine andere Struktur und eine andere magnetische Aufladung und passt also oder passt nicht ins vollständige Puzzle – je nachdem welche anderen Puzzleteile vorkommen.
Nutzen von Abfallprodukten
Milchprotein ist ein Abfallprodukt aus der Milchwirtschaft an unserem Unternehmensstandort. Auch hier wirkt wieder der nachhaltige Gedanke, Abfallprodukte in unser Leben zu integrieren und Ihren Wert auszuschöpfen. Sogar in der Textilindustrie gibt es innovative Konzepte, in denen Kasein als natürlicher Klebstoff zur Verwendung kommt!
Greenwashing
Zuletzt möchte ich noch auf das leider allzu aktuelle Greenwashing eingehen. Viele Unternehmen werben mit Nachhaltigkeit, Ökologie und Gesundheit. Hier sollte der Verbraucher genauer hinschauen. Denn oftmals versteckt sich dahinter ein Versprechen, das oftmals nicht eingelöst wird.
Zukunft
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir uns alle als VerbraucherInnen die Zeit nehmen, genauer hinzusehen, nachzuhaken, ruhig mal eine Mail an Hersteller zu verfassen, um nach Volldeklarationen zu fragen. Ökologische Alternativen brauchen vor allem eines: Zeit. Die KundInnen von Coucou Couleur sind hier oftmals noch zwiegespalten. Es muss doch alles sehr schnell gehen, da wir alle nur noch wenig Zeit erübrigen können und daran gewöhnt sind, das, was wir uns wünschen, sofort zu bekommen. Eine Farbe, die erst mit Wasser angerührt werden muss, wird da nicht unbedingt vorgezogen. Aber das “Mehr an Zeit” sind in der Realität vielleicht nur 10 Minuten. Wo wir in einen Prozess eintauchen, den wir beim fertigen Produkt nicht erleben. Wir reden alle von Entschleunigung, Nachhaltigkeit, vom “Slow Living” -auf alle Kanälen- doch es kommt darauf an, dass wir lernen, die Kanäle ab und an abzuschalten, um Zeit für diese großen Veränderungen zu haben und sie auch umzusetzen!
Liebe Barbara, vielen Dank für diesen interessanten und unterhaltsamen Blog und dass du uns erklärt hast, was Nachhaltigkeit für CouCou Couleur bedeutet. Wenn du mehr über Coucou Couleur wissen möchtest, schau dir die Website an oder lies meinen Blog “2x umweltfreundliche Wandfarbe“. Wenn du Fragen hast, bin ich für dich da.